Freitag, 10. Mai 2013

Ein Ausflug nach Fourni

Auf Kreta gibt es mehrere Orte mit dem Namen Kastelli oder Kasteli.
Manche haben noch einen Zusatz wie Kastelli Kissamos bei Chania - bei anderen muss man schon die Region kennen, um die Ortschaften voneinander unterscheiden zu können.



Ebene von Fourni & Kasteli
10. Juni 2012:
Wir kommen heute auf unserem Ausflug unweit von Neapoli durch die beiden Dörfer Kasteli und Fourni, die gemeinsam in einer Hochebene eingebettet liegen.

Vom Dorf Nikithiano zweigt die Strasse zur Hochebene ab.

Fourni und Kasteli haben auf den ersten Blick nichts besonderes zu bieten - und doch findet man hier noch die Ursprünglichkeit, die selbst aus dem modernen Leben der Kreter noch nicht verschwunden ist.


Fourni
Durch eine langezogene schattige Allee erstreckt sich die gerade Verbindungsstrasse zwischen den beiden Orten.


 Kapelle am Wegesrand zwischen den beiden kleinen Dörfern


In Fourni angekommen, sollte man sich gleich an der Durchgangsstrasse einen Parkplatz suchen, um dann zu Fuss in die engen Dorfgassen abzubiegen.


Bereits an der Hauptstrasse laden ein paar Kafeneios zur Rast ein, aber grundsätzlich sollte man erst einmal auf Entdeckungstour gehen, ob sich nicht noch ein idyllischeres Plätzchen findet.


Die engen Dorfgassen lassen keinen Begegnungsverkehr zu. Oft parken die Bewohner auch auf der Strasse und wenn wirklich mal ein Nachbar vorbei muss, dann weiß er ja meist, wo sich der Besitzer befindet.




Wir spazieren in der Nachmittagssonne vorbei an alten Gemäuern, geniessen die Stille zur Ruhezeit - hier und da klingen Gespräche und Geschirrgeklapper an unser Ohr.
Das lauteste Geräusch wird um diese Zeit von den Zikaden in den Bäumen verursacht.
Man hört den Wind in den Blättern rauschen und vermag sich kaum noch zu erinnern, wann man in einer bewohnten Gegend soviel Stille erfahren hat.



Dann öffnet sich am Ende der Strasse ein kleiner Dorfplatz - die Plateia - das Herz eines jeden Dorfes wo sich allabendlich die Bewohner zum Kaffee und zur "Parea" - dem gemeinsamen Zusammensein einfinden.
Hier erfährt man das Neueste aus dem Dorfleben - welcher Bauer die dicksten Kartoffeln geerntet hat oder welches junge Mädchen vielleicht bald vor der Hochzeit steht.



Neuerdings hat sich auf dem Dorfplatz eine kleine Taverne etabliert, die sich auch auf die wenigen Touristen eingestellt hat, die sich entweder hierher verirrt haben oder die gezielt hergekommen sind.

Mitten unter der grossen schattenspendenden Platane laden Tische und Stühle zum Entspannen ein - und natürlich trägt die Taverne dann auch den Namen"Platanos" .



Im Kafeneio gegenüber döst der Grossvater in sein Nachmittagsschläfchen, während wir uns einen kleinen Imbiss genehmigen.

Es gibt übrigens ein Sprichwort in Kreta über die frühe Nachmittagszeit:
"Nur Esel und Toursiten laufen in diesen heissen Stunden draussen auf der Strasse herum !"

Wir bestellen uns ein Karafaki Raki- natürlich mit entsprechendem Meze, dem "Bierhappen", der bei alkoholischen Getränken immer serviert wird.



Das ist wieder einer der Momente, der uns das Leben versüsst und den wir tief in uns einsaugen, um uns später immer wieder daran erinnern und hineinfühlen zu können.

Es braucht so wenig, um glücklich und zufrieden zu sein.

Und auch gerade jetzt, wo ich im kalten Deutschland diese Zeilen schreibe, wünsche ich mich einfach nur dorthin an diesen Tisch auf der Plateia von Fourni - einem kleinen Weiler, an dem es ausser einer Handvoll Kafeneios nur einen kleinen Bäcker und einen kleinen Supermarkt gibt.

Das Leben könnte so einfach sein ....

Eine Stunde später machen wir dann einen Verdauungs- und Verdunstungs-Spaziergang zurück durch das Dorf zu unserem Auto -






- nicht ohne unsere Augen offen zu halten und auch einen kleinen Dorf-Bewohner zu entdecken:



Mittlerweile sind auch die menschlichen Dorfbewohner wieder auf den Beinen, die Männer machen sich auf den Weg zum Abendspaziergang- der "Volta" und die Frauen treffen sich zum Klönen und Fegen vor dem Haus.


Auf der gewundenen Serpentinenstrecke fahren wir hinunter nach Nikithiano und von dort nach Hause, beseelt von dem Gefühl, einen schönen Tag erlebt zu haben.


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